Lesen mit allen Sinnen
Die Büchergilde Gutenberg stellt sich vor
Am Abend des 14. Mai ging es vor allem um schöne und mehr als ansprechend gestaltete Bücher. Zu Gast war die Büchergilde Gutenberg, der älteste noch existierende Buchklub der Bundesrepublik Deutschland – und darüber hinaus ein Verlag mit einem Programm, das für eine ganz besondere herstellerische Qualität steht. Der Weg nach Seckbach war für Herstellungsleiterin Cosima Schneider, Marketingleiter Silvio Mohr-Schaaff und Stephan Kosa vom Vertrieb naturgemäß nicht ganz so weit, ist die Büchergilde doch in Frankfurt ansässig.
Den 70 Auszubildenden, die in die Piper-Lounge gekommen waren, gab Mohr-Schaaff zunächst eine Einführung in die Geschichte der Büchergilde. Gegründet 1924 in Leipzig, stand bei der Büchergilde zunächst die Arbeiterbildung im Vordergrund, die durch preiswerte Ausgaben literarischer Klassiker unterstützt werden sollte. Dass die Bücher dabei auch noch qualitativ hochwertig hergestellt sein sollten, war von Anfang an schon so angelegt: Federführend bei der Gründung der Büchergilde waren Buchdrucker.
Im Anschluss stellte Schneider die herstellerische Arbeit der Büchergilde vor. Für die schön gestalteten Lizenzausgaben spielten Illustrationen seit jeher eine wichtige Rolle. Eine von Schneiders wesentlichen Aufgaben ist daher auch die Suche nach den für den jeweiligen Titel passenden Illustratoren, die traditionell eine hohe künstlerische Eigenständigkeit genießen und die dafür sorgen, dass Text und Buchaufmachung aus einem Guss sind. In ihrem lebendigen Vortrag ging die Herstellerin auf verschiedene Titel aus dem Programm ein und verstand es, den Auszubildenden mit Anschauungsmaterial, d. h. Mustern, die für die Herstellung verwendet worden sind, eine Vorstellung vom Entstehungsprozess der Bücher zu geben. Gleichzeitig machte Schneider klar, dass für Titel der Büchergilde hochwertige Materialien ausgewählt werden, der Verlag dabei aber durchaus nachhaltig arbeitet, da nicht selten «Restposten» verwendet werden. Der Verlag kann für seine Lizenzausgaben auf diese Weise und zu Preisen, die fast immer unter denen der Originalausgabe liegen, sehr edel hergestellte Titel anbieten. Das Resultat ist, dass die Bücher, wie schon Mohr-Schaaff betont hatte, von Bibliophilen sehr geschätzt werden und es für viele Verlage geradezu als «Ritterschlag» gilt, von der Büchergilde wegen einer Lizenzausgabe angefragt zu werden.
Im Anschluss an die Verlagsvorstellung saßen die drei Verlagsgäste noch lange mit den Auszubildenden zusammen. Letztere konnten sich auch über eine große Zahl von Leseexemplaren freuen, welche die Büchergilde ihnen gerne zur Verfügung gestellt hatte. Wir danken Silvio Mohr-Schaaff, Cosima Schneider, Stephan Kosa und der Büchergilde Gutenberg für den großartigen Abend und die schönen Leseexemplare.