Wie der Gmeiner Verlag seine Leser fesselt
Regionale Krimis und originelle Cover aus einer Hand
Am 12.10.2023 waren Alexander Schulz, der stellvertretende Leiter für Vertrieb und Marketing, und Lutz Eberle, Grafikdesigner, von Gmeiner Verlag digital per Zoom bei uns zu Gast. Etwa 30 Teilnehmer:innen nahmen an dieser virtuellen Zusammenkunft teil.
Während dieser Sitzung zeigten sie uns anhand zahlreicher Beispiele, wie der Verlag seine Buchcover gestaltet. Der Gmeiner Verlag ist einer der führenden Verlage im deutschsprachigen Raum für regionale und historische Krimis und Romane. Auf diesem Gebiet besitzt er zudem einen hohen Anteil an Ebooks.
Gegründet wurde der Verlag 1986 von Armin Gmeiner mit dem Ziel, die Enzykliken des Papstes und andere Werke in der Universalsprache Esperanto zu verlegen. Bald begann jedoch die Veröffentlichung von landesgeschichtlichen Titeln in kleinen Auflagen. Im Jahr 1998 wurde das belletristische Programm mit der Schwabenkrimi-Reihe eingeführt, die rasch zu einem Erfolg wurde. Ende 2002 wurde die Gmeiner-Verlag GmbH neu gegründet, das Krimiprogramm ausgebaut sowie der regionale Bezug auf den gesamten deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) ausgeweitet.
Die Buchcover des Gmeiner Verlages zeichnen sich durch ihre hohe Wiedererkennbarkeit aus. Lutz Eberle zeigte uns, wie dies durch die einheitliche Anordnung von Titel, Autor o.ä. und der Schriftart bei den Regionalkrimis gelingt: Hierbei werden diese zentriert, früher asymmetrisch, auf dem Cover angeordnet. Außerdem befindet sich das Verlagslogo unten links auf dem Umschlag. Eine gewisse Variation des Covers entsteht u.a. durch die Fortführung des Motivs auf der Umschlagrückseite oder durch Effekte, die es ermöglichen, durch die Schrift hindurchzusehen, ähnlich wie bei einem Siebdruck. Dies verleiht den Covern eine lebendigere und spannendere Optik im Vergleich zu einer schlichten Schrift auf einem Hintergrund.
Eberle gestaltet die Cover so, dass sie zum Inhalt und zur Region des Buches passen. Häufig verwendet er regionaltypische Motive, wie beispielsweise ein Schild auf einem Geweih für einen Krimi aus dem Allgäu oder das Steiermark-Tourismuslogo für einen Steiermark-Krimi, das wahlweise auch an ein Klohäuschen auf einer Alm erinnert.
Bei der Gestaltung der Cover können die Autor:innen viel mitbestimmen. So kann es sein, dass ein Autor mit sehr detaillierten Vorstellungen zum Cover an den Verlag herantritt. Nicht immer können diese jedoch aus marketing- und vertriebstechnischen Gründen umgesetzt werden. Hier ist es besonders wichtig, sie durch Überzeugung mit ins Boot zu holen. Auch die Vertreter:innen des Verlags können bei der Bewertung der Coverentwürfe ihre Meinung sagen. In einigen Fällen wird die Covergestaltung vorgenommen, bevor das Manuskript vorliegt, und Titel bzw. Untertitel noch nicht endgültig feststehen. So entstehen bei der Gestaltung unterschiedliche Entwürfe, die stark voneinander abweichen und häufig auch komplett verworfen werden müssen.
Zum Abschluss der Veranstaltung wartete im Sekretariat noch ein ganzer Haufen Leseexemplare auf die Teilnehmer:innen. Hierfür und für den interessanten Einblick in die Covergestaltung des Gmeiner Verlages bedanken wir uns herzlich bei Alexander Schulz und Lutz Eberle.
Benedikt Klinger, 230. Block